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Sonnige Aussichten: Großer Solarzubau im Land Bremen

© energiekonsens
Das Weserstadion macht es vor: Fassade und Dach erzeugen zusammen ganze 1,2 MWp

In den letzten Jahren hat das Bundesland Bremen einen bemerkenswerten Anstieg beim Ausbau von Photovoltaikanlagen verzeichnet. Diese Entwicklung spiegelt das wachsende Bewusstsein für erneuerbare Energien und den Wunsch nach nachhaltiger Stromerzeugung wider. Ein Blick auf die Zahlen ermutigt aber bis zum Erreichen der Zubauziele ist noch viel zu tun.

Ein Blick ins Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur, in dem alle Solaranlagen erfasst werden, zeigt einen regelrechten Solarboom in den letzten zwei Jahren: Nachdem der Zubau der Photovoltaikanlagen im Land zuvor stetig wuchs, ist er seitdem geradezu explodiert. Im Jahr 2023 wurden laut Marktstammdatenregister insgesamt 2.980 neue Photovoltaikanlagen installiert. Gegenüber dem Vorjahr, mit knapp unter 800 neuen Anlagen, entspricht das einer immensen Steigerung um mehr als das Vierfache. Im Jahr 2024 kamen sogar 5.007 neue Anlagen dazu. Zum Ende des 1. Quartals von 2025 liegt das Land Bremen bereits bei 12.317 Solaranlagen insgesamt – der Wachstumstrend hält also an.

Die wachsende Anlagenzahl zeigt, dass immer mehr Menschen von Photovoltaik überzeugt sind und sich eine Solaranlage aufs Dach oder Stecker-PV an den Balkon holen. Wichtig ist aber auch ein Blick auf den Zuwachs der tatsächlich erzeugten Stromleistung. Denn ein großer Anteil der Anlagenzahl setzt sich aus kleinen PV-Anlagen unter 5 kWp und Mini-Anlagen auf Balkonen zusammen. Diese Anlagen produzieren aber nur einen verhältnismäßig geringen Anteil an der gesamten Solarstrommenge. Aus Sicht des Klimaschutzes ist also der Zubau größerer Anlagen und der Gesamtleistung aller Solarstrom-Erzeuger entscheidend für die erfolgreiche Energiewende.

Starker Anstieg der Solarstrom-Leistung

Auch hinsichtlich der zusätzlich erreichten Leistung aus Solarstrom waren die vergangenen Jahre erfolgreich: 2023 hat 34 MWp (Megawatt-Peak) gebracht, 2024 verzeichnete Bremen einen Zubau von rund 37 MWp Nennleistung. Damit belief sich die Gesamtleistung zur Jahreswende auf ganze 138 MWp. Betrachtet man demgegenüber die Leistung der im Jahr 2024 rund 2.600 neuen Bremer und Bremerhavener Balkonkraftwerke von nur 2,5 MWp, wird die erhebliche Diskrepanz zwischen Anlagenzahl und Gesamtleistung deutlich. Auch wenn die Stromproduktion also nicht so erheblich gestiegen ist, wie die Anlagenzahl, bleibt als erfreuliches Fazit: Nachdem im vergangen Jahr vom Land Bremen die Zielmarke von 100 Megawatt Solarstromleistung geknackt wurde, lässt der Zubau von über 10 MWp im ersten Quartal für 2025 auf einen neuen Rekord hoffen.

PV-Zubau im Land Bremen in kWp bis Q1 2025
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PV-Zubau im Land Bremen der letzten 10 Jahre: 2023 ein sprunghafter Anstieg. Wenn der Zubau in 2025 auf dem Niveau des ersten Quartals bleibt, ist ein neuer Rekord zu erwarten. (Stand April 25)

Herausforderungen und Ausblick

Trotz der positiven Entwicklung gibt es weiterhin Herausforderungen. Dazu zählen begrenzte Flächen für größere Anlagen und die Notwendigkeit, das Stromnetz an die steigende Einspeisung von Solarstrom anzupassen. Dabei hat das Land Bremen sich ehrgeizige Ziele für den Solarausbau gesetzt: Die Enquetekommission "Klimaschutzstrategie für das Land Bremen" der Bremischen Bürgerschaft möchte die Solarleistung bis 2030 auf 500 MWp und bis 2038 auf 1.000 MWp erhöhen. Nimmt man bis 2030 einen jährlichen Zubau von 40 MWp pro Jahr an – also einen etwa auf dem derzeitigen Niveau bleibenden Zuwachs – werden bis dahin aber nicht einmal 400 MWp erreicht. Daraus lässt sich schlussfolgern: Wer die Möglichkeit hat, hilft der Energiewende und in der Regel auch dem eigenen Geldbeutel am meisten mit einer größeren Photovoltaikanlage statt mit Balkonsolar. Dazu bietet energiekonsens kostenlose Beratung an.

Die Solarziele des Landes sind auch ein Grund für die Solardachpflicht im Land Bremen, die seit Anfang dieses Jahres auch für Neubauten gilt und den Solar-Zubau weiter erhöhen dürfte. Mit dem Solarpaket I wurden im vergangenen Jahr zudem bundesweit bürokratische Hürden abgebaut, um Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und den Zugang zu erneuerbaren Energien zu erleichtern. Insgesamt zeigt der Zubau von Photovoltaikanlagen der letzten Jahre, dass das Bundesland Bremen auf einem guten Weg ist. Es bleibt zu hoffen, dass das derzeitige Momentum im PV-Zubau erhalten bleibt oder sogar weiter ansteigt, sodass die Klimaziele und eine nachhaltige Energiezukunft erreicht werden.

Anmerkung: Die Zahlen in diesem Artikel wurden am 01.04.25 dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur entnommen. Schätzungsweise werden dort bis zu 80% der Stecker-Solar-Geräte nicht angemeldet. Auch Nachmeldungen und Änderungen größerer Anlagen können die Zahlen nachträglich beeinflussen. Dennoch bildet das Register die beste verfügbare Annäherung an die realen Zahlen ab. Alle Leistungsangaben im Text beziehen sich auf die Brutto-Nennleistung. Diese stellt die maximale Leistung dar, die Anlagen unter optimalen Bedingungen erbringen können.